Die vorzeitliche Anlage bei Dünstekoven

Bein Heimerzheim-Dünstekoven befindet sich das Gut Capellen, welches in einer kreisförmigen Anlage liegt. Etwa ¾ des Anwesens ist von einem Wirtschaftsweg umgeben, der nordöstliche obere Kreis wird durch einen Abdruck im Felde ergänzt.


GPS 50°41'40.47" N 6°56'28.86"E

Der Kreis besitzt einen Durchmesser von 460 Metern und weist Parallelen mit ähnlichen Anlagen im weiteren Bereich von Südwestengland auf.

Der Durchmesser des Kreises bei Avebury in England beträgt 460 Meter, GPS 51°25'42.10"N 1°51'14.23"W

Eine weitere Vergleichsanlage heißt Yarnbury Castle und weist einen Durchmesser von 440 m auf; sie findet sich etwa 8,8 km westlich von Stonehenge bei GPS 51° 9'44.51"N 1°57'3.19"W

Durch das Einzeichnen von Kalenderlinien läßt sich die Anlage besser verstehen.



Mitte links (grün): Der Doppelte Wirtschaftsweg entlang eines Grabens befindet sich auf der Tangente (ca. 50 Grad) der Sommersonnenwende (Aufgang) zum 22.6.
Mitte rechts: (grün) Der lange Wirtschaftsweg liegt ebenso auf der Sommersonnenwendlinie
Mitte unten: (gelb) Vor dem leichten Knick im Wirtschaftsweg verläuft auf einer Tangente von etwa 58 Grad die Sophienlinie (15.5.)
Mitte (rot): Von dem Trapezförmigen Feld aus verläuft die Ausrichtung des Wirtschaftsweges auf der Wintersonnenwendlinie (22.12.)

Markant: Beide obigen SSW-Linien verlaufen zum Kreuzweingartener Ringwall und Kreuzweingartener Grabenwerk (Siehe Zeichnung unten).

Die Linien sind 13,8 km lang und verlaufen im Abstand von 800 m parallel nebeneinander. Wer in Kreuzweingarten am 22.6. morgens 5.26 Uhr steht, sieht oberhalb des Horizontes bei Dünstekoven die Sonne aufgehen. Der etwa 40 m unterhalb des Horizontes liegende Kreis liegt zwar an der Sommersonnenwendaufgangslinie zum Kreuzweingartener Grabenwerk, kann jedoch nicht als Visierpunkt für Horizontbetrachtungen angesehen werden. Eine radiästhetische Untersuchung steht noch aus.

Die vorzeitliche Kultstätte Dünstekoven steht mit dem Ringwall Kreuzweingarten und dem vorzeitlichen Grabenwerk am Sportplatz Kreuzweingarten im Rahmen eines übergeordneten Kalendersystems auf der Sommersonnenwendlinie (Aufgang) in Verbindung.

Leider gibt es nur wenig Leute, die sich mit diesen Anlagen im Rheinland beschäftigen. Zu sehr haben vorzeitliche Kalender den Anstrich von Astrologie oder Esotherik, dabei düfte es sich ursprünglich nur um reine Kalendermarkierungen gehandelt haben, die im Feld angelegt wurden.

In den ursprünglich für Schafe und Ziegen gedachten Umhegungen wurden häufig Mittelpfosten gesetzt oder größere Bäume als Markierung gewählt. Zur fraglichen Zeit beobachteten die jungsteinzeitlichen Schäfer genau den Sonnenaufgang und konnten Aussagen über das Ende des Frostes (Eisheiligen 11./12./13./14.5.) oder Sophientag = 15.5.) machen. Ebenso galt der 11.11., der Martinstag (Zinstag) als das Ende der Feldarbeit.

11. Mai - Mamertus
12. Mai - Pankratius
13. Mai - Servatius
14. Mai - Bonifatius
15. Mai - Sophie

In Deutschland gelten je nach Breitengrad und klimatisch hoch oder niedrig gelegenen Mittelgebirgen der 11. - 15. Mai der Eisheiligen als Stichtag für die Einsaat, mitunter unterschiedlichin Nord- und Süddeutschland, bzw. Österreich. Der 11. November galt als Ende der Feldarbeit, er gilt auch als der Tag, an dem der Verpächter vom Pächter den Zins erhielt. In England fielen einer ungeprüften Quelle zufolge die beiden Daten aus klimatischen Gründen auf den 1. Mai = Beltaine und 1. November = Samhain, und spielten damit im Zyklus vorzeitlichen oder keltischen Hauptfeiertage mit 1. Februar und 1. August im bäuerlichen Kalender die Hauptrolle.

Hier noch einmal die untersuchten Kalenderlinien
1. Mai - Beltiane - kultisch
15. Mai - Sophientag - bäuerlich (nach 3 Eisheiligen)
22. Juni - Sommersonnenwende - solar
1. November - Samhain - Halloween - kultisch
11. November - Martinstag - bäuerlich
22. Dezember - Wintersonnenwende - solar

Ergänzend soll an dieser Stelle noch darauf hingewiesen werden, daß unweit der vermuteten vorzeitlichen Anlage sich der sogenannte "Eiserne Mann" , ein Eisenpfosten befindet, dessen Herkunft, Tiefe und Eisenzusammensetzung jahrzehntelang unergründet war, um den sich Rätsel und Legenden schon rankten und der ein Pendant in Indien haben soll. In der Nähe der benachbarten Grillhütte sollen so manche schöne Abende verbracht worden sein und von Einheimischen wurde sogar einmal berichtet; daß der Eisenpfosten von Zeit zu Zeit schwanken würde. Ein objektiver Bericht über den "Eisernen Mann im Kottenforst" wurde von den Heimatfreunden Roisdorf erarbeitet.

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