Vorzeitlicher Erdkreis bei Weilerswist / Hemmerich
Eine Standortanalyse mittels Google-Earth Betriebswirt (grad.) Heinrich Klein Bergheim

Oberhalb von Weilerswist Richtung Hemmerich fand sich am Rande eines Waldes am Riedmaarsgäßchen ein Kreisabdruck. In der Mitte läßt sich ein Mittelpunkte erkennen. Die Anlage liegt bei GRPS 50°45'42.71"N 6°52'49.80"E.




Abbildung 1

Abbildung 2 - Unmittelbar am entdeckten Kreis befindet sich eine weitere Kreisanlage (siehe Abbildung 4)


Abbildung 3 - Lage des zweiten größeren Kreises bei 50°45'25.58" N 6°53'22.14"E



Abbildung 4 - Beide Kreise können bislang keinem übergeordneten System zugerechnet werden (7.6.2007)

Zusammenfassung:

Die 460 m im Durchmesser messende Anlage ist von mehreren Merkmalen gekennzeichnet. Eigentlich ist das Anwesen jedem Heimatkundler bekannt; es fehlt jedoch Literatur und ein Vergleich mit ähnlichen Anlagen, sowie eine jetzt durchgeführte Kalenderbetrachtung, die die Anlage erst als solche erkennen läßt. Die mittels Google-Earth durchgeführte Analyse läßt etwa die gleichen Abmessungen erkennen, wie bei vergleichbaren Anlagen in der Nähe von Stonehenge, Avebury/England und bei Dünstekoven.

Mehrere anliegende Feldwege und Grundstücksausrichtungen verlaufen auf der Sommer- und Wintersonnenwendlinie (Aufgang). Ein weiterer Wegeverlauf deutet auf eine Kalenderlinie zum 15. Mai. Aufgrund eines Erlasses von Kaiser Karl dem Großen wurde seinerzeit der Steinkult im Frankenreich verboten und Zeugnisse seiner Existenz vernichtet.

Leider gibt es kaum Leute, die sich mit diesen Anlagen im Rheinland beschäftigen und es gibt Literatur. Obwohl die Vorzeitkreise in ihren Ursprüngen von Bauern zum Zweck der Viehumhegung und Jahreszeitbestimmung angelegt wurden, sind sie durch das Aufkommen von okkulten Zwecken und Astrologie in Verruf geraten. Später wurden sie häufig als Gerichtsstätten oder Galgenberge genutzt.

Neben Zwecken für die Viehwirtschaft gab es ebenso jungsteinzeitliche Rundanlagen mit Zäunen, Wällen und Gräben für Wohnzwecke. Die Beobachtung der Sonnen- und Mond- Auf- und Untergänge kam also erst später hinzu und wurde zu einem gesellschaftlichen Ereignis, besonders an Fest- und Kalendertagen. In den ursprünglich für Schafe und Ziegen gedachten Umhegungen wurden häufig Mittelpfosten gesetzt oder größere Bäume als Markierung gewählt. Zur fraglichen Zeit beobachteten die jungsteinzeitlichen Schäfer, denen eine Aufgabe als Wetterkundler oder Kalenderer zuzuschreiben wäre, genau den Sonnenaufgang und konnten Aussagen über das Ende des Frostes (Eisheiligen 11./12./13./14.5.) oder Sophientag = 15.5.) machen. Ebenso galt der 11.11., der Martinstag (Zinstag) als das Ende der Feldarbeit. Sollte dem Schäfer später eine Rolle als Schamane oder Druide zugeschrieben worden sein, so geriet spätestens mit dem Aufkommen von Zeitungen und Wetternachrichten dies in Vergessenheit. Angesichts der Fülle von Römerfunden und Projekten im Braunkohletagebau befaßt sich im Rheinland kaum jemand mit solchen Anlagen.

Zurück zu den Kalendersetzungen. Bekannt sind die Eisheiligen; 12. Mai - Pankratius, 13. Mai - Servatius, 14. Mai - Bonifatius, 15. Mai - Sophie. In einigen Regionen gilt der 11. Mai - Mamertus als 4. Eisheiliger. In Deutschland gelten je nach Breitengrad und klimatisch hoch oder niedrig gelegenen Mittelgebirgen der 12. - 16. Mai als Stichtag für die Einsaat, mitunter unterschiedlich in Nord- und Süddeutschland, bzw. Österreich.

Einer nicht geprüften Quelle zufolge fielen in England fiel der Saatbeginn aus klimatischen Gründen auf den 1. Mai = Beltaine, welches jedoch angezweifelt werden muß, da sich gerade um Stonehenge mehrere Kalenderlinien zum 15. Mai in finden. Schließlich gilt als weiterer Festtag der 1. November = Samhain oder Halloween und weiterhng der 11. November (Martinstag) als der Tag, an dem der Verpächter vom Pächter den Zins erhielt.

Ergänzend soll an dieser Stelle noch darauf hingewiesen werden, daß unweit der vermuteten vorzeitlichen Anlage sich der sogenannte "Eiserne Mann" , ein Eisenpfosten befindet, dessen Herkunft, Tiefe und Eisenzusammensetzung jahrzehntelang unergründet war, um den sich Rätsel und Legenden schon rankten und der ein Pendant in Indien haben soll. In der Nähe der benachbarten Grillhütte sollen so manche schöne Abende verbracht worden sein und von Einheimischen wurde sogar einmal berichtet; daß der Eisenpfosten von Zeit zu Zeit schwanken würde.

Hier ein guter Bericht über den "Eisernen Mann im Kottenforst" wurde von den Heimatfreunden Roisdorf erarbeitet.

Örtliche Untersuchungen und Berichte
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