Der Nachweis eines
Mittelpfostens oder Markierungsteines innerhalb des Ringwalles im
Hardtwald Kreuzweingarten bereitet das größte Problem
für den Kalendernachweis. Es ist bekannt, dass der Ringwall
etwa 100 vor Christus erbaut wurde. Bei Der Ringwall
von Pfarrer Nikola Reinartz heißt es:
Prof. Dr. Lehner, der
gleichfalls bezüglich der Zeit der Anlage 1922 noch Vorsicht
geboten hielt, schrieb immerhin damals: Es dürfte schon
sicher sein, daß es sich um eine Anlage der letzten
vorrömischen Periode, des letzten Jahrhunderts vor Christus
handelt. Auf diese Zeit weisen allerdings auch die Grabfunde
von Kalkar hin. Will man Namen haben, so hindert nichts, an das
tapfere Volk der Eburonen zu denken, das damals die Nordeifel
bewohnte. Diese waren es bekanntlich, die Caesar die größte
Niederlage, die der Eroberer im Gallischen Kriege erfuhr,
beibrachten. Anderthalb Legionen wurden vollständig
aufgerieben und der Imperator schwor, nicht eher sich Bart und
Haare schneiden zu lassen, bis die Schmach gesühnt sei.
Mit dem Aufgebot seiner
gesamten Streitmacht durchzog er 53 und nochmals 51 v. Chr. die
Lande zwischen Maas und Rhein, alles mit Feuer und Schwert
verwüstend, in der ausgesprochenen Absicht, das Eburonenvolk
auszurotten und seinen Namen zu vertilgen. Es ist durchaus nicht
unwahrscheinlich, daß damals auch der Ringwall von
Kreuz-Weingarten in Flammen aufging.
Vorzeitanlagen
sind kreisförmig
Da es sich bei Kalenderanlagen
um kreisförmige Anlagen handelt, scheint der Ringwall auf den
ersten Blick für den Mittelpunkt eines Vorzeitkalenders nicht
geeignet zu sein. Das heißt, dass entweder der Ringwall
einen Vorgänger hatte, der aus der Zeit von vor 100 v. Chr.
stammt, oder der Kalender erst später z.B. zur
Frühfrankenzeit errichtet wurde.
 Der
Ringwall in seiner ovalen Ausdehnung Zeichnung: Jahresbericht
1928.
Diese Aussage ist jedoch
unbefriedigend. Es hätte sich ein Pfostenloch oder
Mittelpunkt einer Vorgängeranlage finden müssen, als man
1928 dort grub. Im Grabungsbericht des Provinzialmuseums Bonn
Jahresbericht 1928 heißt es:
Die Ausgrabung eines
vorrömischen Ringwalles bei Weingarten, Kreis Euskirchen,
über welche schon in den Jahresberichten für 1921, 1923
und 1926 gehandelt worden ist, wurde an zwei Stellen
weitergefördert. Einmal wurde an der Nordostseite des
Außenwalles und Grabens eine Torstelle gefunden und
untersucht. Der Wall war dort unterbrochen und die Wallköpfe
waren mit Holzverschalungen eingefaßt, deren Pfostenlöcher
noch vorhanden waren. Zwei mächtige Pfosten von 52 bzw. 58 cm
Durchmesser, die 2,55 m von einander entfernt standen, flankierten
offenbar den Eingang. Eine Menge unregelmäßig stehender
kleiner Pfosten in dem Zwischenraum rührten vermutlich von
einer Verrammelung des Eingangs her. Der Graben lief zwar vor dem
Eingang durch, war aber dort erheblich schmäler und seichter
als sonst und muß überbrückt gewesen sein. Ein
Pfostenloch in der Grabensohle kann von der Überbrückung
herrühren.
Dann wurden an einer geeigneten
Stelle lange Schnitte durch das Innere der Umwallung gemacht, um
die Frage etwaiger Innenbauten zu beantworten. Etwa 60 m vom
nördlichen Wall entfernt fand sich tatsächlich auf einer
Strecke von 37 m Länge eine große Menge von
Pfostenlöchern und Holzbautengräbchen, welche sich auch
zum Teil schon zu rechteckigen Bauten zusammenfügen, ohne daß
vorläufig bei der Schmalheit des diesmal zur Verfügung
stehenden Geländes etwas Ganzes hätte erreicht werden
können. Immerhin ist das Vorhandensein von Holzbauten im
Innern des Ringwalles unzweifelhaft festgestellt. Die von den
Museumsbeamten geleitete Ausgrabung wurde durch Zeichner Wieland
vermessen. Vorarbeiter war J. Krämer.
Nach Osten hin verfügt der
Ringwall über 2 Wälle. Der innere ist bis zu seiner
größten Nord-Süd-Breite genau kreisförmig und
setzt sich nach Westen hin als Oval fort. Der äußere
Ringwall ist etwa 20 m nach Osten hin vorgelagert und besitzt im
gedachten Kreisradius einen anderen Mittelpunkt. Die beiden Kreis
liegen konzentrisch, ihre Mittelpunkte sind etwa 10 Meter
voneinander entfernt.
 Mittelpunktermittlung
durch durch Extrapolation vorhandener Wälle, Böschungs-
und Grundstücksverläufe.
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 (Durch
Anklicken der Grafik ergibt sich eine vergrößerte
Ansicht) Am Mittelpunkt eines Vorgängerkreises muß ein
Pfosten, Baum oder Markierstein gestanden haben.
Der Ringwall besteht an seiner
Ostseite aus zwei halbkreisförmigen Wallverläufen (blau
und gelb), die in der Skizze zu einem äußeren und einem
inneren Kreis ergänzt wurden. Der gesuchte Mittelposten im
Innern des äußeren Ringwalles wurde durch die von
Nord-West zum Mittelpunkt reichende Grabung nicht gefunden. Die
Skizze zeigt, dass es sich um eine Grabung zum vermuteten
Mittelpunktes des äußeren (gelben) Kreises handelte.
 Luftaufnahme
21. April 2002 - 14.34 Uhr: Anhand des Baumbewuchses und
Böschungsverlaufes zeigen sich Hinweise auf eine ehemalige
Kreisanlage ab. An den beiden topografischen Punkten 270,70 m und
272,50 m befinden sich Baumblüten.
Falscher
Mittelpunkt gegraben?
Hätte man zum Mittelpunkt
des inneren Walles gegraben, wäre man vielleicht etwa 4 Meter
weiter westlich fündig geworden. Eine weitere Möglichkeit
ist, dass man zu einem vermuteten Ringwallvorläufer hätte
graben müssen, wie dies am Böschungsverlauf obiger
Skizze, dargestellt durch die beiden Fragezeichen, erkennbar
gewesen wäre. Der Mittelpunkt wäre dann noch einmal etwa
3 Meter in südlicher Richtung.
Diese Darlegungen reichen
jedoch nicht aus. Ebenso die nur die Hinweise im veröffentlichten
Text des Grabungsergebnisses. Die einzige Untermauerung der These
eines anderen Mittelpunktes sind heutige Böschungsverläufe,
mathematische Betrachtungen und einige weitere Luftaufnahmen,
wovon obiger Ausschnitt aus der Originalaufnahme am markantesten
erscheint.
Aus
den Konjunktionen heraus
Man könnte weitere
Kalenderuntersuchungen an dieser Stelle einstellen, würde man
nur von den Einschätzungen am Keltenring ausgehen, die sich
kaum oder nur unschlüssig beweisen lassen. Anhand von
weiteren Untersuchungen jedoch lässt sich nachvollziehen, ob
ein Standort am Keltenring in ein erkennbares System passt.
Anhand von Auswertungen am
Goloring und Analysen im Bereich von Stonehenge finden sich im
Umfeld der Hauptanlage zuordnungsbare Vorzeitkreise, Hügel
oder Menhire, die in bestimmten Konjunktionen stehen. Eine
Überfliegung des Münsterberges Wachendorf erbrachte ein
Grabenwerk, welches als Kalenderstandort für den 15. Mai =
Sophientag darstellt.
 Die
Deklination Münsterberg / Pohlenberg Wachendorf zum Ringwall
im Hardtberg bestätigt die Kalenderrelevanz des Keltenringes
bei Kreuzweingarten.
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