Der Michelsbergkalender Standortbetrachtungen nordöstlich von Mahlberg Richtung Scheuerheck Die Kalenderuntersuchungen am Michelsberg sind als Teil eines Kalendersystems des Mutscheider Kalender zu verstehen, welches hier in Abbildung 2 dargestellt wird. |
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4 gleiche Kalenderspinnen wurden über Odesheim (rechter Zweig) mit violett eingezeichneten Kalenderorten, den Ort Willerscheid mit rot eingezeichneten Standorten, den Wichertsberg Mahlberg (linker Zweig) mit grün eingezeichneten Standorten und den Michelsberg mit blau eingezeichneten Standorten gelegt. Die Standorte liegen mehrfach auf sogenannten Kalenderlinien verbunden und kommen möglicherweise als vorzeitliche Kultstätten in Betracht. Bei mehrfacher Verbundenheit kann es sich dabei um bedeutendere Kalenderorte oder Kultstätten handeln. |
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Abb. 22 - Die beiden Kalendersysteme Wichertsberg/Mahlberg und Michelsberg/Mahlberg und ihre Einbettung ins Umland. Das Untersuchungsgebiet umfaßt etwa 150 qkm im Bereich der Orte Bad Münstereifel, Houverath, Rupperath und Tondorf. |
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Abb. 24 - Kalenderausrichtungen nordöstlich von Mahlberg |
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Untersuchung am Viehbachsberg Anhand der in Abb. 24 dargestellten theoretischen Kalenderlinien gilt es, mögliche Standorte, wie Bergkuppen, Hügel, flache Hänge usw. zur Sonnenbeobachtung aufzufinden. Da es sich um bewaldete Flächen handelt, kann nicht auf Überfliegungsfotos wie am Wingardener Vorzeitkalender (Keltenring Kreuzweingarten) zurückgegriffen werden. Zu Beginn der Untersuchungen ein Blick vom Verkehrskreisel L 116 / L 234 bei Scheuerheck auf den Michelsberg: |
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Abb. 21 - Nordöstliche Kalenderzweige der beiden Mahlberger Kalender |
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Betrachtungspunkt 1 Von Scheuerheck aus kommend befährt man die L 113 in Richtung Mahlberg. Was gewiß den meisten Autofahrern schon aufgefallen ist, interessiert auch den Kalenderbetrachter. Man fährt genau auf den Michelsberg zu. Eine nähere Untersuchung ergab, das es sich um eine Kalenderlinie zur Mondwende handelt, auf der man gerade fährt. Unten kurz vor der Kurve liegt ein weiterer Untersuchungspunkt etwa 120 m waldeinwärts von der rechten Seite der Straße. Betrachtungspunkt 2 Etwa 50 m vom theoretischen Schnittpunkt 2a der violetten Mondenwendelinien, die vom und zum Michelsberg führen und einer gelben Kalenderlinie, die vom Wichertsberg kommt, liegt am Rest der alten Straße von Mahlberg nach Scheuerheck, die sich in engen Kurven einen Taleinschnitt hinabwindet, oberhalb eine teller- oder diskusförmige Kuppe. Sie wird nach Süden durch die alte L 116 umgrenzt. Die Differenz in der Ausrichtung von Michelsberg und Wichertsberg aus gesehen von etwa 1-2 Grad zwischen theoretischem und vorgefundenem Kalenderpunkt soll vorläufig nicht stören, da aufgrund der Schwankungen der Erdachse, wie andernorts erläutert, die Azimutwerte von Sonnen- und Mondaufgängen ebenfalls für bestimmte Jahrhunderte um 1-2 Grad schwanken können. |
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Untersuchung Betrachtungsorte 1 - 5 im Bereich Zollstock, Viehbachsberg und Nonnenhardt. Betrachtungspunkte 2 und 3 An zwei nördlich gelegenen Kuppen des Lehrerter Baches (Viehbach), der vom Zollstock und Viehbachsberg her nach Osten fließt, liegen die Standorte für passive Azimutwertbetrachtungen der beiden Mahlberger Kalenderorte Wichertsberg (gelbe Linie = 1.5.) und Michelsberg (violett = Mondwenden, rot = Sommersonnenwende 22.6 und grün = Sophienlinie 15.5.). Der thoretisch angesetzte Schnittpunkt bei 2a lag in einem kleinen Taleinschnitt und wurde durch die etwa 120 m weit entfernte Höhe nördlich der alten Landstraße ersetzt. Sowohl bei Punkt 2 als auch bei Punkt 3 handelt es sich um teller- oder diskusförmige kleine Kuppen im Effelsberger Wald. An Punkt 2 befindet sich an markanter Stelle ein kleiner Einschnitt, der von einem ehemaligen Schützengraben, einem kleinen Steinbruch oder einer Mergelskaul herrühren dürfte. |
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Abb. 25 - Kuppe am Viehbachsberg (Beobachtungspunkt 3) am 5.12.2009 um 13.37 Uhr. Betrachtungspunkt 4 Eine Untersuchung in der Nonnenhardt wurde wegen schlechten Wetters nicht vorgenommen. Die Sophienlinie verläuft an der höchsten Stelle, die in der topografischen Karte als kleiner Kreis ausgewiesen ist. Betrachtungslinie 5 Die L 116 verläuft auf der Länge von etwa einen halben Kilometer auf der 1.-Mai-Linie zum Wichertsberg. |
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Untersuchungen am Ellert Vom Effelsbergerwald bei Scheuerheck Richtung Wichertsberg bei Mahlberg befinden sich die beiden Höhen (7) Ellert 505,5 müNN und die Richtung Bliestal (6) gelegene Höhe 540,2 müNN, die für eine kalendrische Ausrichtung in Frage kommen. Sie liegen etwa 1,65 und 1,85 km vom Wichertsberg bei Mahlberg entfernt. Von diesen Standorten 6 + 7 sowie vom Bliestal aus verlaufen mehrere Wege und Flurausrichtungen auf Kalenderlinien. Vom Standort 8 Haddert sind es 0,8 km Entfernung auf der Sommersonnenwendlinie. Alle drei Punkte 6, 7 und 8 können als passiver Beobachtungsort für Azimutwertbetrachtungen angenommen wurden. Während anfangs Untersuchungen auf den Standort des Hegelkreuzes am Wichertsberg (9) bezogen wurden, aus gesehen, stellte sich heraus, daß bei einigen Kalenderlinien offenbar die 5-Wegekreuzung vor dem Wichertsberg in Richtung Mahlberg und die Knippe Richtung Schönau als Beobachtungsort in Frage kommt. Hierzu mehr bei Abb. 26. |
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Abb. 21 - Nordöstlicher Kalenderzweig der beiden Mahlberger Kalender mit den Standorten 1 - 5 und 6 - 8. |
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Betrachtungspunkt 6 An einem Parkplatz in leichter Kurve der L 116 etwa 1 Kilometer von Mahlberg aus in nördlicher Richtung gelegen schließt ein kleines Wäldchen in südwestlicher Richtung an. Das Wäldchen verdeckt hierbei einen langgestrecken kleinen Hügel, der an seinem südwestlichen Ende den höchsten Punkt hat. (TP 540,2) Hier verläuft die 1.-Mai-Linie vom Wichertsberg aus Richtung Scheuerheck; schließlich weiter nördlich auf einem 500 m langen Teilstück der L 116. Eine kleine länglich-oval ausgelegte Kuppe des Hügels erweckt den Anschein, als sei sie künstlich etwa einen Meter hoch zusätzlich aufgeschüttet, wie sich an einem kleinen Absatzverlauf erkennen läßt. Im Innern des etwa 20 m langen und 10 Metern breiten bewaldeten Ovals befindet sich eine Feifläche von etwa 8 Metern Länge und 4 Metern Breite auf dem ansonsten bewaldeten Hügel. 2 Nördlich des Wäldchens verlaufen 2 Wirtschaftswege (blaue Einzeichnung) entlang der gelb eingezeichneten 1.-Mai-Linie. Betrachtungspunkt 7 Etwa 300 Meter von Punkt 6 Richtung Wichertsberg befindet sich oberhalb des Wirtschaftsweges hinter an einer Hangwiese ein Wald, der auf einer länglichen Hügelkuppe (Ellert) an TP 505,5 liegt. Der Wirtschaftsweg selbst verläuft auf der bäuerlichen Sophienlinie (15.5.) (blaue Linien bei Punkt 7). Der Ellert weist sich als wichtiger passiver Beobachtungsstandort für Azimutbetrachtungen vom Wichertsberg aus. |
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Abb. 29 - Blick vom Ellert auf den Wichertsberg - Foto vom 5. Dezember 2009 - 14.27 Uhr |
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Auf der vorgelagerten Wiese am Ellert ergibt sich ein Blick zum Kalendermittelpunkt Wichertsberg Betrachtungspunkt 8 Ein nicht abgebildeter Hügel am TP 451,7 heißt Haddert und liegt auf der wichtigen Kalenderlinie zur Sommersonnenwende vom 22.6. Er scheidet für eine Azimutwertbetrachtung aus, da die hinter ihm liegenden Hügel im Mahlberger Wald höher gelegen sind.
Der Standort Wichertsberg ließ im Laufe der Untersuchungen viele Fragen aufkommen, da wie oben bereits angeführt, einmal der vordere, einmal der hintere höhere und einmal der in Richtung Schönau gelegene rechte Teil des Wichertsberges als Standort für Azimutwertbetrachtungen in Frage kommt. Demzufolge ist beim Wichertsberg von 3 möglichen Liniensetzungen auszugehen. Diese sind hier nur kurz erläutert: |
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Abb. 26 - 3 - W1, W2 und W3 sind 3 mögliche aktive Beobachtungsstandorte (gelb) am Wichertsberg, die zu verschiedenen Betrachtungen herangezogen werden können. Es bedeuten: gelbe Linie = 1.Mai-Linie, grüne Linie = 15.Mai-Linie (Sophia) und rote Linie = Sommersonnenwende 22.6. |
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Abb. 28 - 1986 (beide Standort W 1) |
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An Kalenderorten finden sich häufig Straßen und Wegeverläufe, die auf Kalenderlinien verlaufen. Die germanischen oder vorzeitlichen Siedler oder Hirten bedienten sich einfacher Markierungen, um die beiden bäuerlichen Kalenderdaten 1. Mai Beltaine (später 15.Mai = Sophientag) und Samhain 1.11. (später 11.11. = Martinstag) zu markieren. Dazu genügten oftmals einfache Pfosten am Horizont, in einigen Gegenden Findlinge oder Menhire, die man als Markiersteine setzte. Ging über dem zweiten Pfosten oder Stein die Sonne auf, war der betreffende Tag eingetreten.
Die wichtigsten Straßen Mahlbergs verlaufen auf Kalenderlinien. Es bedeuten Dunkelblau - Wintersonnenwende
22.12. Die Breite Straße liegt im westlichen Abschnitt auf der Wintersonnenwendlinie (24.11.) und im östlichen Abschnitt auf der Martinstaglinie (11.11.). Etwa von der Einmündung der Fringsstraße in die Michaelsbergstraße bis zu ihrer leichten Biegung auf halben Wege bis zur Kreuzstraße verläuft die Michaelsbergstraße auf der Allerheiligenlinie zum 1.11. Schließlich führt die Michaelsstraße auf der West-Ost-Tangente zum Michelsberg. Alle vier Linien liegen hintereinander und bilden einen Parabelverlauf von Nordwest nach Ost. Am Wichertsberg verlaufen einige weniger bedeutende Mondwendelinien und zwei kleine Abschnitte einer Sommersonnenwendlinie. Am Michelsberg finden sich am westlichen, südlichen und südöstlichen Rande eine Sommersonnenwendlinie, eine Martinstaglinie (11.11. = Ende der Feldarbeit) und eine Sophienlinie (15.5. = Beginn der Feldarbeit). Die beiden Kalenderanlagen bei Mahlberg scheinen also bäuerlichen Zwecken gedient zu haben. |