Blindert
Es bedeuten Die im Raume Blindert-Bröhlingen-Falkenberg verlaufenden Kalenderlinien sind mit Ausnahmen der Mondwenden bei Falkenberg auf den Standort Willerscheid ausgerichtet. In wieweit es jemals Kalenderstandorte gegeben hat, ist fraglich. Interessant die mittig durch Blindert verlaufende Allerheiligenlinie (1.11. = Halloween, Samhain), die die Sommersonnenwende (22.6.) in Richtung Willerscheid kreuzt.
Heimatfreunde haben sich die Erhaltung des Kulturgutes von Blindert zur Aufgabe gemacht und vor der Einfahrt nach Blindert ein heimatliches Zeugnis erhalten. Wenn man aus Süden von Marthel her die K 12 kommend die leichte Serpentine nach Blindert befährt, kommt man an dieses Kreuz (1), welches etwa auf der Sommersonnenwende liegt. Von hier aus verläuft die Linie in Richtung Ortsmitte und trifft dort an der Kreuzung Kriesstraße - Waldweg am Schnittpunkt SSW-Allerheiligenlinie auf einen Bilderstock (2):
Dieser Bilderstock steht etwa am Kalendermittelpunkt. Feldeinwärts etwa 200 m dahinter verlaufen die Ausrichtungen der Fluren noch auf Kalenderlinien, an denen sich folgende Ereignisse ablesen lassen: blau = Wintersonnenwende
22.12. Bezüglich des Kalenderereignisses 1. Mai und Sophientag (15.5.) mußte man aus Gründen der Fernsicht weiter aufs Feld Richtung Sasserather Heide ausweichen. Blindert selbst eignet sich nur für Betrachtungen auf den winterlichen Linien.
Zwei weitere Bilderstöcke (3 + 4) finden sich, wenn man den Talweg ein Stück nach Süden fährt, dort wo einst die alte Dorfstraße verlief.
Der Hl. Antonius von Padua war Franziskaner, lebte und wirkte in Marokko, Sizilien und Oberitalien. Die Darstellung mit Jesuskind und Linie ist die am meisten gebräuchliche. Als Schutzpatron wird Antonius von Padua gegen Krankheiten und das für das Wiederauffinden von verlorenen Sachen angerufen. Antonius von Padua ist nicht zu verwechseln mit Antonius von Ägypten, der zu den 14 Nothelfern gehört und mit einem Schwein dargestellt wird. Folgt man dem östlichen Zweig des Waldweges bis zur Dorfgrenze, so stößt man auf einen uralten Bilderstock (5), wie es ihn seinesgleichen kaum anderswo noch gibt:
In der westlichen Richtung auf Bröhlingen zu stößt man nach etwa 100 m hinter dem Ortsausgang an ein weiteres Wegekreuz (6), welches ebenfalls wie Nr. (1) hier als ehemaliges Friedhofskreuz ein Zeugnis Blinderter Kultur und Heimatgedenkens darstellt.
Wegen seiner Lage auf einem niedrigen Bergrücken zwischen Linderter Bach und Gansbach kommt Blindert eine kleine Inselfunktion zu. Etwa 200 m von obiger Kreuzung Kreisstraße - Waldweg finden sich nördlich noch einige Flurverläufe auf der Martinstaglinie. Weiter Richtung Bröhlingen gibt es Hinweise auf das Vorhandensein von Flurausrichtungen auf den Wintersonnenwenden. Der südliche Zweig des Talweges mit den zwei Bilderstöcken tangiert an einer Mondwendelinie und zeugt von einer frühfränkischen Besiedlung. Durch Ausrichtung von Häusern an Sonnenwenden und Mondwenden erreichte man, dass in wolkenlosen Mondnächten eine gute helle Sicht in den Gassen gegeben war. |
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