Kalenderlinien bei Marthel


Abb. 117 - Kalenderlinien Marthel


Abb. 118 - Oberhalb von Marthel gelegene Wiese am Waldrand - Blick Richtung Hümmel

Marthel liegt an einer Kalenderlinie in Ausrichtung auf den zentralen Kalenderort Odesheim. (gelbe Einzeichnung) Der Azimutwert für eine Sonnenbetrachtung zum 1. Mai um 06:09 Uhr beträgt 65° 08' 05" Grad. Die Bewaldung Richtung Sasserath verhindert eine Sicht auf dieser Linie. Weitere Kalendernebenlinien finden sich als Mondwenden Richtung Willerscheid. Da Marthel im Taleinschnitt bei etwa 432 ü. NN liegt, gibt es keine Sicht nach Odesheim. Hierzu müßte auf die etwa 1,5 km weit entfernte Wachtnück ausgewichen werden, deren Topografische Meßpunkte TP 460,6 m an den Mondlinien und TP 478,9 m auf der 1.Mai-Linie liegt. Eine Auffindung von geeigneten Standorten ist wegen der Bewaldung mittels einer google-earth-Auswertung nicht möglich.

Marthel kann kaum als Kalenderort angesehen werden. Wahrscheinlich machten die frühgermanischen Bewohner ihre Beobachtungen oberhalb Marthels oder holten sich ihre Informationen in Hümmel. Über die Herkunft des Namens Marthel besteht kein genauer Aufschluß. Marais (vgl. Les-Ponts-de-Martel im Schweizer Kanton Neuenburg; Quelle Wapedia) bedeutet im franz. Dialektwort Moor, welches ähnlich dem bei uns gebräuchlichen Worte Siefen soviel wie schmales feuchtes Tal mit Quellbach nahekommt und für den am Berghange gelegenen Ort zutreffen dürfte.

Eine zweite Erklärung versucht Marthalen als "Marchtella", zu verstehen als Grenze, Tal, Senke, welches der Bezeichnung feuchtes Grenztal einen Sinn verleiht. (Quelle: Internetseiten Marthalen, Schweiz). Ansonsten kommt der Name Martel häufig in der Schweiz, Frankreich und Tirol vor.

Für heimische Verhältnisse dürfte der Begriff. „Feuchtes (schmales) Grenztal“ zutreffen.





Gibt es eine Vorzeitmythologie - Marthel?

Eine weitere Interpretation wäre eine Abstammung von den Merowingern, deren letzter Hausmeier Karl Martell, der um 719 das fränkische Reich festigte. Karl Martell heißt in diesem Zusammenhang „Karls Hammer“, wie dies geschichtlich erwähnt ist. (Quelle Wickipedia). Martellum galt in Südtirol als das Schlagwerkzeug der Knappen. (Quelle: Didaktik der Geschichte, Univ.-Prof. Dr. Carl August Lückerath, Bozen, Das Martelltal, von Sandra Regensburger, Sommersemester 2005/2006).

Ob im Falle der ersten Eifeler Martheller von im Bergbau arbeitenden Menschen, möglicherweise Tirolern oder Venetern (kleinwüchsiges Volk in Oberitalien) ausgegangen werden kann, ist allerdings fraglich. Allerdings tauchten kleinwüchsige Bergarbeiter keltischen Ursprungs immer wieder in der Zeit der Kelten, Germanen und Römer in der Eifel und im Rheinland auf. Mit ihnen sind verbunden Sagen von Zwergen, die im Berge wohnten. Im Hümmeler Gemeindeort Pitscheid zeugt die Barbarakapelle von einem einstigen Bergbau dieser Gegend, der nachweislich allerdings erst später stattgefunden hat. In diesem Zusammenhang der Hinweis auf die verschwundenen Sklaven der Kelten, Ausrottung der Pikten und der Legenden um das geheimnisvolle Aduatuca im Eburonenlande, Verdrängung der Kimbern, Teutonen und der versunkenen Städte Badua und Gression.

In Süddeutschland gibt es die Bezeichnung Martel oder Marterl für ein Kreuz. Im Flurnamenlexikon wird das Wort Marter oder Martel mit Pein, Qual und im Zusammenhang mit Grenze, Umkreis und Acker gebraucht. (Quelle: flurnamenlexikon.de). Eine biblische Interpretation als Marteracker für Marthel käme jedoch kaum in Frage.


Abb. 121 - Ehemaliger Brunnen


Abb. 122 - Ehemals landwirtschaftliches Nutzgebäude 1


Abb. 125 - Ehemaliger Bauernhof mit angebautem Bilderstock (siehe Abb. 126)


Abb. 119 - Oberhalb von Marthel gelegene Wiese - Blick Richtung Waldrand. Dahinter befindet sich der Ort Sasserath auf der 1. Mai-Linie nach Odesheim.


Abb. 120 - Blick vom unteren Ortsausgang auf die Terrassen oberhalb von Marthel. Diese Südhänge bieten günstiges Klima und liegen günstig für Gärten, Felder oder Weinberge.


Abb. 123 - Ehemaliges landwirtschaftsliches Nutzgebäude 2


Abb. 124 - Grundstückseinfassung mittels Naturstein. Bruchsteine aus verschiedenen Vornutzungen.


Abb. 126 - Marienaltar


Abb. 127 - Marienkapelle


Abb. 128 - Marienaltar


Abb. 129 - Teilansicht





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