Sasserather Kalenderlinien

Bei Sasserath verlaufen Richtung Odesheim 2 regionale Kalenderlinien Richtung Odesheim. Etwa 100 m östlich des Anwesens Haus Regenbogen liegt ein Standort für Azimutbetrachtungen (Weisser großer Kreis). Dort sieht man über Odesheim am 1. Mai um 06:09 Uhr bei 65° 08' 05" (Grad, Minuten, Sekunden) den Sonnenaufgang. Die Blickrichtung geht über den am Friedhof in Mutscheid verlaufenden Veilchenweg und über den Bilderstock Berresheim zur Lüfthildiskapelle in Odesheim, bzw. die vorgelagerte Steinbergsnück. Ein Umstand, der sicher schon den germanischen Frühsiedlern bekannt war, denn von der Bestimmung der Kalenderdatums 1. Mai bzw. 15. Mai hing der Erfolg der Ernte ab. In früheren klimatisch günstigeren Zeiten galt bei den Kelten und Germanen der 1. Mai als Stichtag für den Beginn der Feldarbeit. Später, als das Klima in der Eifel ungünstiger wurde, verlegte man diesen Tag auf den 15. Mai. Die bäuerliche Tradition schuf später die 3 Eisheiligen und die „kalte Sophie“. Später kam noch ein 4. Eisheiliger in süddeutschen Regionen hinzu. Unser Kalender kennt:

11. Mai - Mamertus
12. Mai - Pankratius
13. Mai - Servatius
14. Mai - Bonifatius
15. Mai - Sophie

Abb. 52 - Sasserather Kalenderlinien.





Es bedeuten:
gelb = 1.-Mai-Linie (fett=durchgängige Kalenderlinie)
grün = Sophien-Linie (15. Mai)
rot = Sommersonnenwende (22. Juni)
blau = Wintersonnenwende (22. Dezember)
orange = Allerheiligenlinie (Samhain = 1. November)

Neben der genannten überregionalen Kalenderlinie, die am Regenbogenhaus vorbeiführt, aus gibt es eine zweite parallel verlaufende Linie von der Ecke K 55 Köndgenstraße / Nußbaumstraße am dortigen Bilderstock, die über den Kultstättenbezirk (west) Mutscheid-2 zur Martinsnück bei Berresheim verläuft. Die Nußbaumstraße selbst liegt genau auf dieser Kalenderlinie bis etwa zum Abzweig der K 5 bzw. etwa bis zur Kurve an der Lenzstraße, dort wo sich der alte Ortskern von Sasserath befindet. Beide Linien 1. und 15. Mai sind in Sasserath gleichermaßen vorhanden. Beide stehen für eine bäuerliche Anlage und Ausrichtung der Wege und Flurverläufe von Sasserath und näherer Umgebung. Noch 2 vorhandene Brunnen (Heinestr. und Lenzstr.) zeugen vom alten Dorfbild, von dessen ursprünglicher Lage sich ein Teil erhalten konnte.





Abb. 56 - Bilderstock Ecke Nußbaumstraße

Abb. 57 - Brunnen (Haus Nr. 26)





Kultstättenbezirk Sasserath

Im Laufe der Analysen zeichneten sich 2 Zentren zur Kalenderbetrachtung. Diese sind in obiger Abbildung als Kreis gekennzeichnet. Wichtig scheint die dortige sich abzeichnende große Kreisanlage in einem Durchmesser von ca. 210 bis 250 Meter Richtung Mutscheid. Über ein Alter dieser Anlagen läßt sich keine Aussage machen. Allgemein sind die Mutscheider Kalenderlinien bis in die frühfränkische / fränkische Zeit zurückreichend. Bei Sasserath trifft man auf eine Geoglyphe in Kreisform, kurz vor der Serpentine „Auf den Schülen“ Richtung Mutscheid.





Abb. 53 - Sasserath Ort, Ausschnittvergrößerung





Es bedeuten:
große gelbe Linie = 1.-Mai-Linie zur Martinsnück Berresheim über Veilchenweg Mutscheid
kleine gelbe Linie = 1.-Mai-Linien regional
gelbe Punkte = Dorfbrunnen
grüne Linie - 15.-Mai Sophienlinie
rote Linie = 22.6. Sommersonnenwende
blaue Linie = 22.12. Wintersonnenwende
hellblaue Linien = 11.11. Martinstaglinien
violette Linien = Mondwenden
weißer Kreis = Treffen von Sommer- und Wintersonnenwende in Verlängerung der Mailinie und einer Martinstaglinie.





Seitensplitter Notstall





Solche sogenannten Notställe wurden früher für das Beschlagen von Pferden, Kühen und Ochsen eingesetzt. Bei manchen Schmieden standen solche Holzkonstruktionen innerhalb der Werkstatt. Der Schmied säuberte die Hufe mit einem Hufmesser und bearbeitete die Hufe anschließend mit Hufraspel und Hauklinge, bis das Hufeisen saß. Schließlich wurde das Hufeisen angepaßt und erforderlichenfalls noch bearbeitet, erhitzt und mit Eisennägeln befestigt. Ein guter Schmied konnte mit entsprechender Bearbeitung des Hufeisens kleine Gehfehler eines Pferdes ausgleichen.

Gar manch einem wird noch aus der Kindheit der markante Geruch in Erinnerung sein, der vom versengten Horn kam.

Abb. 58 - Sasserath - Notstall







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