Der Goloring

Ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz).
Von Josef Röder, Bonner Jahrbücher 1948, S 81 - 132












Der 'Meerpol' auf dem Barl bei Kaimt an der Mosel













Eines der schönsten noch erhaltenen Denkmäler, das zweifellos zur Gruppe der hier behandelten Erscheinungen gehört, ist der sog. Meerpol auf dem Barl in der Gemeinde Kaimt (Kr. Zell, Mbl. 3401). Es handelt sich um einen kreisrunden, gegenüber der Umgebung vertieften Platz von 18 m Durchmesser, der mit einem flachen Wall umgeben ist, vor dem nun ein tieferer Graben liegt, dem wieder ein großer Außenwall vorgelagert ist (Abb. 28). Von Wallrand zu Wallrand besitzt die Anlage einen Innendurchmesser von 42 m. Sowohl in dem Innenraum als in dem Graben steht selbst nach monatelanger Trockenheit Wasser, das nicht durch eine unsichtbare Quelle gespeist werden kann, sondern sein Dasein atmosphärischen Niederschlägen verdankt. Beim Fehlen jedes Anhaltspunktes, den nur eine Grabung liefern könnte, läßt sich über Zeitstellung und Bedeutung dieser Suhlen wenig sagen.

Viel zahlreicher sind aber diese Suhlen in Lothringen und im Trierer Gebiet, wo man ihnen auch von jeher eine größere Aufmerksamkeit schenkte 1. Es handelt sich um meist zu Gruppen vereinigte rundovale, trichter- oder schüsselförmige, moorartige Vertiefungen; sie sind, im Durchschnitt etwa 10-20 m weit und 2 m tief, in der Regel ohne sichtbare Randerhöhung. Auch größere bis zu 40 und 50 m Durchmesser kommen vor. Im Trierer Land wird uns von gepflasterten Maaren berichtet. Tumuli und Maare sind manchmal benachbart. Beide liegen zumeist auf Hochrücken, gerne in Nähe alter Straßen. Zusammenfassend kommt Steinhausen zu dem Ergebnis, daß diese Gruben sowohl durch natürliche Vorgänge als auch durch die Hand des Menschen bei Aushebung von Wohn- und Vorratsgruben, Wasserbehältern, Viehtränken und Materialgruben verursacht sein können, und daß es nicht möglich ist, sie auf eine gemeinsame Ursache zurückzuführen. Die kleineren nur 2-5 m im Durchmesser haltenden Mardellen Lothringens mögen neben Zisternen teilweise wenigstens Wohn- und Abfallgruben sein. Für die größeren Maare trifft höchstens die Deutung als Materialgruben und künstliche Teiche zu. Die häufige Nähe von Grabhügelfeldern ist der Deutung als Viehtränken in vielen Fällen nicht günstig. Eher wird man, wie wir dies für die Suhle beim Goloring schon wahrscheinlich gemacht haben, in manchen Fällen an eine kultische Bedeutung denken dürfen.













  1. Vgl. die dankenswerte Zusammenstellung von J. Steinhausen, Archäologische Siedlungskunde des Trierer Landes (1936) 262 ff., und die dort angegebene Literatur.













Zu: Querschnitt durch einen dewpond - S. 131
















Zurück zu: Der Goloring - Ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz). Von Josef Röder, Bonner Jahrbücher 1948, S 81 - 132
Scanwork - Juni/Juli 2004 Wisoveg.de, Wingarden.de












© Copyright