Der Goloring

Ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz).
Von Josef Röder, Bonner Jahrbücher 1948, S 81 - 132












Schnitt I




















Goloring, Drei Reliefprofile. Maßstab 1 : 1500













Schnitt I (Tafel 14) ist ein durch den Baumbestand bedingter, mehrfach gebrochener Schnitt durch Wall und Graben von durchgängig 1,50 m Breite, der überall bis auf den gewachsenen rötlichen Kies geführt wurde. Spuren von Pfostenlöchern oder sonstigen Eingrabungen zeigten sich nirgends im gewachsenen Boden. Sie traten auch in den Profilen sowie in der schichtweise ausgehobenen und planierten Wallaufschüttung innerhalb des Schnittes selbst nicht auf. Der gleiche negative Befund wiederholte sich auch bei den weiteren Wallschnitten, so daß der Wall sicherlich nicht durch eine hölzerne Verschalung ehemals zusammengehalten wurde, ja der gut studierbare Aufschüttungsmodus des Walles schließt diese Möglichkeit schon an sich aus. Wegen der Wichtigkeit dieser Frage soll hier eine eingehende Profilbeschreibung Platz finden. Die Verfärbungen hoben sich in allen Schnitten so überraschend deutlich voneinander ab, daß nirgends eine Unklarheit über gewachsenen Boden, alte Oberfläche u. dgl. bestehen blieb.

Das Profil zeigte sehr deutlich den liegenden rötlichgelben Kies, in den der Graben einschneidet. Im Bereich des Walles wird dieser klare Kies durch einen Streifen humos infiltrierten Kieses, dem die alte Humusdecke, die alte Oberfläche vor Aufschüttung des Walles, auflagert, nach oben hin abgeschlossen, die sich von den, nun folgenden Schichten der Wallaufschüttung als dunkles Band recht deutlich abhob. Der Wall selbst zeigt über der alten Oberfläche auf der Innenseite eine nur wenig mächtige und mit Kies durchmischte (daher aufgehellte) Aufschüttung von Humus und humos infiltriertem Kies von der beginnenden Aushebung des Grabens. Vielmehr ist diese humose Deckschicht aus dem Grabenbereich an der dem Graben abgewandten Seite wallartig aufgeschüttet, wobei gelegentlich sich schon einmal eine Schmitze helleren Kieses einschaltet.

An diesen Außenwall von humosem wurde dann der aus dem Graben gewonnene reine Kies schräg angeschüttet. Gelegentlich sind Schmitzen von verunreinigtem Kies schräg nach dem Graben zu einfallend mit dazwischen eingeschaltet, die die schräge Anschüttung von innen her besonders deutlich machen. Bedeckt ist der Wall von einem neugebildeten Humus, der in den darunterliegenden Kies infiltrierte und ihm in einer etwa 20 rn breiten Zone eine dunklere Färbung verlieh. Es ist dies dieselbe Erscheinung, die wir bereits unter der alten Oberfläche beobachteten, und die ständig als normale Schichtenfolge über den gewachsenen wie aufgeschütteten Böden wiederkehrt. Wenn sich in den Zwickeln zwischen dem infiltrierten Kies unter dem Humus und der humosen Aufschüttung über der alten Oberfläche zu beiden Seiten des Walles eine leichte (bei schräger Beleuchtung besonders auffällige) Aufhellung bemerkbar machte, so ist darin nicht eine weitere Schicht von aufgetragenem reinerem Kies, sondern eher eine Ausbleichung des Bodens zu sehen, wie man sie auch bei zahlreichen Grabhügelprofilen beobachten kann (Bleichzone). Der Wall besitzt eine heutige höchste Aufschüttungshöhe von 1,40 m und eine größte Breite von etwas über 10 m; der Graben eine Breite von 6,5 m und eine Tiefe von etwa 2,10 m. Er war hier V-förmig ausgehoben, wobei die beiden Grabenseitenkanten unter einem Winkel von nur 30-40 ° gegen die Horizontale einfielen, wodurch der Graben auch im ursprünglichen Zustand sehr flach gewirkt haben rnuß. Der Graben ist heute durch eine (1,30 m über Grabenspitze) mächtige Einfüllung schon weitgehend wieder zugefüllt, die zum Teil vom Wall, zum Teil von der abgebröckelten inneren Wallkante stammt, die aber, etwa zur Hälfte noch auf den Wall verteilt, diesen nur unbeträchtlich überhöhen würde. Der Wall scheint an dieser Stelle nicht allein aus dem Aushub des unmittelbar dahinterliegenden Grabenstückes ausgehoben. Doch muß der Wall, als Ganzes betrachtet, aus dem Graben stammen, nur ist die Verteilung der Erdmassen nicht überall die gleiche, Schnitt II zeigt das umgekehrte Verhältnis.













Zu: Schnitt II - S. 86

















Anmerkung zu den Schnitten


















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Scanwork - Juni/Juli 2004 Wisoveg.de, Wingarden.de












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