Wirf deinen Schatten Sonne

Essay zur Zeitmessung an Karmelenberg und Goloring
Dr. Wolfgang Zäck, Mayen, 1992












Die Marienkapelle auf dem Karmelenberg













Ein modernes Buch zur Kunstgeschichte 1 liegt vor mir und ich lese darin:
Der Barockstil - zunächst als „italienischer Stil“ bekannt - löste in Italien gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in Deutschland etwa 80 Jahre später, die Renaissance ab. Er erfindet keine neuen Formen, sondern führt die Kunst der harmonischen Ordnung aller Teile zu einem wohlgegliederten Ganzen weiter. Aus der ruhigen Statik wird nun stürmerische Dynamik, gerade Linien krümmen sich zu schwungvollen Kurven, und die schönen Flächen der Fassaden verwandeln sich in plastische Gebilde, deren Teile sich konkav einziehen und konvex wölben.

Die Marienkapelle auf dem Karmelenberg gilt als die älteste Barockkirche im Koblenzer Raum. 2 Es handelt sich um einen innen durch Pilaster gegliederten Saalbau mit flacher Decke und kreuzgewölbten Rechteckchor, über dem eine Eremitage eingerichtet ist. Nach außen stehen an dieser Stelle zwei Chorflankentreppentürme vor. Der 10 x 7 m messende Bau zeigt äußerlich eine bewußte Schlichtheit in der künstlerischen Ausführung. Neben den Fensterbereichen bildet das Allianzwappen der Waldbott zu Bassenheim einziges äußeres Schmuckelement der Eingangsfassade, die eine Parallele in der näheren Umgebung z.B. bei der Kapuzinerkirche in Koblenz-Ehrenbreitstein findet.


Abbildungen aus: Joh. Jos Simons, 1852 (oben):


H. Sauerborn: Geschichte der Pfalzgräfin Genovefa, 1856 (unten)












Quellenangaben:

  1. Braun, Heinz: Formen der Kunst. München 1974

  2. Eine ausführliche Darstellung der Kapelle ist in dem bereits erwähnten Pellenz-Museum Katalog Nr. 2 enthalten: Die Marienkapelle auf dem Karmelenberg, hrsg. Klaus Schäfer, Nickenich 1985, hier insbesondere bei Dirk Hamann: virgio flos Carmeli Maria Blume des Carmel, und Walter Hümmerich: Kapelle und Kirche, kapuzinische Bauformen an der Wallfahrtskirche.























Essay zur Zeitmessung an Karmelenberg und Goloring
Dr. Wolfgang Zäck, Mayen

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Weitere Veröffentlichung zum Thema:
Geographisch orientierte vorgeschichtliche Zeitrechnung im westlichen mittelrheinischen Becken - Der Goloring - Von Dr. W. Zäck, Mayen

Scanwork Oktober 2004












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