Kalendarische Stromberguntersuchung

Nachdem sich herausgestellt hatte, dass mehrere Wegekreuzungen bzw. Wegekreuze in Ripsdorf in kalendarischem Zusammenhang zum Stromberg stehen, war eine Stromberganalyse wünschenswert geworden. Wie allgemein bei Keltenringen, gibt es eher Vermutungen als Hinweise auf ein vorzeitliches Heiligtums. Wie an Beispielen des Keltenrings Kreuzweingarten, des Golorings bei Koblenz und dem Rödelsberg bei Nideggen (Polhsches Kastellum Aduatuka) ersichtlich, befinden sich diese Anlagen in den Ausmaßen von etwa 167 - 176 m Durchmesser im Bereich der innersten Kreiseinfassung. Beim Stromberg sind es etwa 172 m Durchmesser im nach Norden, Osten und Westen liegenden Kreisbereich, nach Süden zu sind es 212 bis 220 m Durchmesser der Anlage. Geht man davon aus, dass 1 m etwa 3 Fuss (drusianisch, karolingisch) entsprechen, so sind alle 4 genannten Anlagen etwa 500 Fuss im Durchmesser. Da es sich einmal um außenliegende Wälle, ein andermal wie beim Keltnring Kreuzweingarten um innenliegende Wälle handelt, differieren die Kernanlagen gegebenenfalls um 20 Fuss.

In der zeitliche Einschätzung der genannten Ringwälle tendiert man etwa in die Kelten- bzw. Frühgermanenzeit. Ringwälle lassen sich auch vom Gesichtspunkt eines vorzeitlichen Heiligtums betrachten. Im Zusammenhang mit dem Goloring ist die Genovevasage anzusiedeln, in der ein Ritter Golo vorkommt. Beim Rödelsberg spielt das Quellheiligtum am Oberlauf der Neffel eine bedeutende Rolle. Man sieht die Gegend im Zusammenhang mit der Nibelungensage.

Bei englischen Kreisanlagen mit ebensolchen Durchmessern von etwa 170 m findet man solche aus der Zeit von bis zu 3000 v. Chr. Ergeben Pfostensetzungen, Grabeneinschnitte, Wegeausrichtungen, Hügel, Markierbäume oder in der Nähe liegende Kreisanlagen Konjunktionen auf Kalenderlinien, so kann man von einer kalendermäßigen Ausrichtung der Anlage ausgehen, die zufallsbedingt oder gewollt sein kann. Beim Stromberg gibt es nur ein bedingt zutreffendes Kalendermerkmal; eine vorhandene Sophienlinie. Diese lässt sich zum Zwergberg bei Odesheim fortführen. Der dortige Bergbau ist als fränkisch, die Kalenderanlage als frühgermanisch anzusehen. Zu diesen Zeiten begann die Christianisierung der Eifel.


Skizze 1 - Oberflächenabdruck mit topografischen Merkmalen (Tim-Online-Screenshut vom 1.12.2014)


Skizze 2 - Stromberg mit eingezeichneten Merkmalen (Tim-Online 1.12.2014)

grün - In der Einzeichnung erkennt man den nach Westen, Norden und Osten hin kreisförmigen Verlauf der Anlage von 500 Fuss Durchmesser, die sich nach Süden hin um etwa 160 Fuss weitet.
blau - Nach Osten hin zeigt sich in der Reliefansicht ein von Nord nach Süd verlaufender Böschungs- bwz. Grabenverlauf.
rot - Ehemalige Wege, Waldwege oder Hohlwege.
violett - Wegeverlauf auf einer Mondwende.
gelb - Sophienlinie zum Mittelpunkt hin führend, weiterführend nordwestlich nach Odesheim bzw. zum Zwergberg bei Odesheim verlaufend (Vorzeitlicher Ort Odesheim).

Die kalendarische Auswertung des Ringwalles auf dem Stromberg (siehe Vorzeitliches Zentrum bei Ripsdorf) ergibt also nur wenige Kalenderhinweise. Mit Sicherheit kannten die Germanen den Sonnenuntergang über dem Stromberg zu bestimmten Jahreszeiten. Man musste zu diesen Zwecken geeignete Standorte aufsuchen; hier stehen heute noch oftmals Wegekreuze, Kapellen oder eine einfache Wegekreuzung.

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