Der Goloring

Ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz).
Von Josef Röder, Bonner Jahrbücher 1948, S 81 - 132












Der 'große Himmelsaltar'















Abb. 14. Der 'große Himmelsaltar' in Peking. Grundriß (nach E. Boerschmann).













Das schönste Denkmal, das in der Wurzel mit unseren Henges verwandt ist, stellt der 'große Himmelsaltar' in Peking dar, ein Werk der Mingdynastie (1368-1644) aus dem Jahre 1420. Das Bauwerk hat mehrfache Erneuerungen erfahren, wie es selbst auch wieder wohl nur eine Neufassung eines älteren Denkmals ist, wovon sich aber nichts erhalten hat. Es besteht aus drei kreisrunden - jeweils durch eine Balustrade abgeschlossenen - Terrassen aus weißem Marmor. Aufstiege und Durchlässe weisen nach den vier Himmelsrichtungen. Die Plattform der obersten Terrasse besteht aus neun Plattenringen, die die neun Himmel symbolisieren (Taf. 18,2 und Abb. 14) 1. Das ganze Werk ist also ein Abbild des Himmels und des Himmelsrundes und. damit auch der Erde, auf der der Himmel aufliegt, und das gleiche wird klar auch von den Stapenbauten ausgesprochen.

Im Gebiet der südafrikanischen Ruinenkultur ist der sog. elliptische Tempel von Simbabwe das bemerkenswerteste Denkmal. In seiner ursprünglichen Gestalt besteht er aus einer mehrere Meter hohen Mauer, die in elliptischer Führung einen leeren Innenraum umschließt. Dieses Bauwerk ist seit langem bekannt. Erst die Suche nach den Vorstufen hat auch die hölzernen Gegenbeispiele in Gestalt runder bis elliptisch geführter, lehmverkleideter Palisadenmauern kennengelehrt, richtige Rundheiligtümer der behandelten Art 2. Auch hier hat wohl der Festungsbau erst die steinerne Ausführung auch dieser Heiligtümer veranlaßt.

Nach dieser allgemeinen Übersicht und der Aufzählung charakteristischer Gegenbeispiele, die uns bei der Deutungsfrage erneut beschäftigen werden, müssen wir uns der spezielleren Frage nach dem Ursprung der Henges zu wenden.













  1. E. Boerschmann, Smithsonian Report 1911 (Publ. Nr. 2124) 553 Fig. 5; O. Fischer, Die Kunst Indiens, Chinas und Japans (1928) Taf. 545 Plan S. 621 1

  2. L. Frobenius, Erythraea (1931) 199 ff. Abb. 1 - 4 auf S. 200 f.













Zu: Schottischer Grabhügel - S. 107
















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Scanwork - Juni/Juli 2004 Wisoveg.de, Wingarden.de












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