Der Goloring

Ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz).
Von Josef Röder, Bonner Jahrbücher 1948, S 81 - 132












Zweck der Suhle


















Das Becken selbst kann keinen anderen Zweck gehabt haben, als Wasser zu speichern, und zwar kommen eigentlich nur atmosphärische Niederschläge in Frage. Gegen aufsteigendes Grundwasser ist der Ton weitgehend undurchlässig, geradeso wie er Regenwasser monatelang am Versickern hindert. Zum Auffangen seitlich eindringenden Wassers kann das Becken gleichfalls nicht gedient haben, da solches in dem sandigen Westhang erst im Niveau des liegenden gelben Lehms erwartet werden kann, von dem das Becken an seinen Rändern durch deren Auflagerung auf durchlässigem bewegten Boden isoliert ist.

Die Suhle wird vermutlich in, einem Zusammenhang mit dem Goloring stehen. Man könnte natürlich an eine Trinkwasserversorgung für die Menschen, die dort zu Feiern zusammenkamen, sowie auch für deren Vieh denken. Da aber in einer Entfernung von nur 200-300 m vom Goloring an dessen Südseite ein Bach vorbeifließt, in etwa 400 m Entfernung im Südosten sogar eine Quelle sich befindet, erscheint eine rein praktische Bedeutung der Suhle als Tränke doch in Frage gestellt, und der Gedanke an eine kultische Bedeutung drängt sich auf.

Diesen Suhlen ist bisher in der südlichen Rheinprovinz noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie scheinen aber auch hier recht häufig zu sein. Einige Hinweise müssen genügen. So liegen in der Nähe des oben (S. 96) erwähnten Hügelgräberfeldes am Walddistrikt Chorsang einige solcher Erdgruben von runder oder mehr ovaler Gestalt und einem Durchmesser bis zu 30 m. Möglicherweise haben sie zur Gewinnung der Grabhügelaufschüttung gedient, mögen aber noch eine weitergehende Bedeutung gehabt haben. Auch bei dem Grabhügelfeld im Rübenacher Wald trifft man zwei solcher Suhlen. Im Norden der Irlicher Gemarkung (Irlich, Kr. Neuwied) befinden sich mehrere 'Kaulen' genannte kreisrunde Erdgruben von 50-80 m Durchmesser (auch eine Doppelkaule ist dabei), die sogar auf dem Meßtischblatt verzeichnet sind: auch sie in. der Nähe vorgeschichtlicher Gräberfelder.













Zu: Der 'Meerpol' auf dem Barl bei Kaimt an der Mosel - S. 130
















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